Gabriele Thies

View Original

Das Morgenritual: Dein guter Start in einen erfolgreichen Tag

In letzter Minute aufstehen, schnell ins Bad, im Vorübergehen (wenn überhaupt) frühstücken, eMails und Facebook checken, ins Büro hetzen und dann die Informationsflut und den Alltagswahnsinn ungefiltert auf sich einprasseln lassen…

Kommt dir das bekannt vor? So oder ähnlich beginnt der Tag für viele Menschen. Was ist die Folge, wenn du auf diese Weise startest?

Die Tage gehen genauso gehetzt weiter wie sie angefangen haben. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass dein Alltag und Umfeld über dich bestimmen, was du tust und wie es dir dabei geht. Die Chance ist gering, dass du das Blatt noch wenden kannst und selbst und bewusst über den Tag, deinen Fokusund deine Energie entscheiden kannst.

Wie geht es dir, wenn du das liest? Fühlst du dich gut dabei?
Oder wäre es besser, wenn du dich stattdessen positiv, ganz gelassen und in Ruhe auf den Tag ausrichten könntest? Und der ganze Tag genau so weitergehen würde?

Du denkst, das klappt sowieso nicht? Doch – denn es gibt ein Rezept dafür: Das Morgenritual.

Bis vor einiger Zeit war es noch ein Geheimrezept, jetzt taucht dieser Begriff immer öfter auf. Bestimmt hast auch du schon davon gehört, aber vielleicht kannst du noch nicht so viel damit anfangen?

Dann lies gerne weiter, denn in diesem Artikel gebe ich dir Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Thema Morgenritual.

 Was bedeutet das eigentlich: Morgenritual oder Morgenroutine?

Unterscheiden wir zunächst einmal die Begriffe Ritual und Routine:
Routinen schleifen sich nach und nach ein und laufen irgendwann automatisiert ab. Rituale hingegen sind Handlungen, die auch regelmäßig, aber ganz gezielt gemacht werden.

Mir gefällt der Begriff Morgenritual besser:
Mit einem Morgenritual entscheide ich mich bewusst und mit allen Sinnen dafür, wie ich meinen Tag starte – es geht um Gewohnheiten, die mir guttun und auf die ich mich freue. Gewohnheiten, die mich unterstützen, den Tag motiviert, gut gelaunt und vor allem fokussiert zu beginnen.

 

Warum sollte ich ein Morgenritual machen?

Wenn etwas passieren soll, muss es gleich am Anfang passieren.‘
Laura Vanderkam - Expertin für Zeitmanagement und Autorin von What the Most Successful People Do Before Breakfast.

‚Lieber noch ein bisschen länger im Bett bleiben… ich kann ja nachher schneller machen….‘
Was nach dem Aufstehen schnell und hektisch anfängt, geht tagsüber meistens schnell und hektisch weiter. Schließlich sind Stress und Hetze auch Gewohnheiten und wir Menschen sind bekanntlich Gewohnheitstiere.

Aber was passiert, wenn wir den Tag so beginnen?
Ein gutes Energielevel und bewusster Fokus für das, was wichtig ist, hat nur eine geringe Chance. Die eigene Stimmung ist schlecht und überträgt sich auf unsere Mitmenschen. Ganz abgesehen davon, dass permanenter Stress unserer Gesundheit schadet und wir viel weniger leistungsfähig sind.

Obwohl wir das alles wissen, ändern wir selten etwas an unseren Abläufen. Da kommen das Gewohnheitstier und der innere Schweinehund wieder ins Spiel. Denn es ist einfacher, alles so wie immer zu machen.  Alte Gewohnheiten aufzugeben kostet Überwindung, Zeit und Energie. Wie es trotzdem funktionieren kann, dazu komme ich später.

Was sind denn nun konkret die Vorteile eines positiven Morgenrituals?

  • Anstatt durch die erste Stunde des Tages zu hetzen, kannst du dich mit einem Morgenritual bewusst auf das ausrichten, was für dich und die nächsten 24 Stunden wichtig und wesentlich ist.

  • Wissenschaftlern zufolge sind wir in den ersten drei Stunden nach dem Aufwachen wirklich fokussiert. Vorausgesetzt wir haben genug geschlafen und ausgeruht, sind wir dann voller Energie und in der Lage, klar zu denken und zu planen. Es wäre schade, wenn wir diese wertvolle Zeit genutzt verstreichen lassen.

  • Stell dir vor, jeder, mit dem du morgens zu tun hast, ist gehetzt und genervt – inklusive dir… Kann das gutgehen? Wenn du dagegen deinen Tag entspannt beginnst, steckst du dein Umfeld an. Das stärkt das Miteinander genauso wie dich selbst.

 

Wie kann eine Morgenroutine im Detail aussehen?

Eine perfekte Anleitung kann es dafür nicht geben. Wir Menschen sind einfach viel zu unterschiedlich in unseren Vorlieben, Bedürfnissen und den Anforderungen, die wir selbst und die auch unser Umfeld an uns stellt.

Ein paar Beispiele zur Verdeutlichung:

Bist du – wie ich – ein Early Bird und stehst gerne frühmorgens auf? Oder brauchst du morgens mehr Schlaf, damit es dir gut geht?
Willst du dich gleich morgens beim Sport auspowern oder liebst du es, deinen Körper mit sanften Yogaübungen aufzuwecken?
Hast du in der Früh lieber eine stille Stunde nur für dich oder gibt es dir mehr Kraft, wenn du mit deinem Partner ein gutes Gespräch führst? Oder erst das eine und dann das andere?

Hier gibt es kein Richtig und kein Falsch. Deshalb können meine Tipps in diesem Artikel nur Inspirationen sein, damit du dein eigenes Ritual entwickeln kannst.

Anregungen für dein Morgenritual

Bewege dich

Laufen, Spazieren gehen (mit oder ohne Hund), Yoga, Schwimmen, Rad fahren, Trampolin springen, tanzen – was auch immer…
Bewegen macht gute Laune und bringt dich in Schwung. Es muss nicht die 10 km-Joggingrunde sein. Ein paar Minuten jeden Morgen sind besser als zwei Stunden einmal wöchentlich. Wenn du Lust hast, höre deine Lieblingsmusik dazu.

Meditiere, reflektiere oder lass einfach die Gedanken schweifen

Nutze die Tatsache, dass morgens sind unsere Gedanken und unser Geist am klarsten (übrigens auch, wenn du ein Morgenmuffel bist…).

Lass Handy, Frühstücksfernsehen, Facebook und dein eMail-Programm ausgeschaltet

Warum? Nutze die Klarheit und Ruhe des Morgens sinnvoll für dich und das, was dir wichtig ist. Vielleicht findest du in der morgendlichen Ruhe überhaupt erst heraus, was dir eigentlich wichtig ist. Die Informationsflut kommt übrigens von selbst und noch früh genug.

Lies etwas Inspirierendes

Lesen ist immer gut – du kannst dich damit fortbilden, motivieren und dich auf neue Gedanken und Ideen bringen. Lies morgens nur Positives. Überlege dir gut, ob die Tageszeitung mit all ihren negativen Meldungen die richtige Einstimmung für den Tag ist.

Führe gute Gespräche

Hier liegt die Betonung auf GUTE Gespräche. Es ist ähnlich wie mit der Tageszeitung: Lass dich nicht runterziehen von negativen Diskussionen und Streit, es geht vielmehr um einen positiven Austausch, der deiner Stimmung und deinen Beziehungen gut tut.
Und wenn du morgens lieber in Ruhe für dich bist, ist das völlig in Ordnung. Der Tag ist lang genug für ein gutes Gespräch bei einer anderen Gelegenheit.

Trinke und iss bewusst

Mach dir dein Lieblingsgetränk - egal ob Wasser, Smoothie, Kaffee, Kräutertee – nimm dir Zeit dafür und genieße es!
Das gleiche gilt für’s Frühstück. Wenn du bewusst auf deinen Körper hörst, wirst du wissen, was dir gut tut.
 

Nimm Stift und Papier und schreibe

Aufschreiben macht es deinem Gehirn einfacher, dich auszurichten. Nutze hier mehr die Intuition und weniger den Verstand, denn deine Intuition weiß sehr gut über dich Bescheid.
Du kannst notieren, wofür du dir selbst und anderen dankbar bist, deine positiven Erfahrungen des vergangenen Tages reflektieren, dich an deine Wünsche und Ziele erinnern.

Bereite deinen Tag gedanklich vor

Überlege dir, wie du dich heute fühlen möchtest und ‚wer‘ du sein möchtest.
Was ist an diesem Tag wichtig und hat Priorität? Suche dir maximal drei Aufgaben aus, die heute in deinem Fokus stehen. Welche Aufgaben sind das, damit du abends sagen kannst, das war ein guter und erfolgreicher Tag? Nutze hier auch wieder deine Innere Stimme.

Das ist nur eine kleine Auswahl an Möglichkeiten, wie du diese erste Stunde des Tages für dich sinnvoll nutzen kannst. Und keine Angst – du musst nicht alles und alles auf einmal davon tun.


Wie finde ich mein ganz persönliches Morgenritual?

Wie gesagt, es gibt hier kein Idealrezept, weil jeder Mensch eine andere Zielsetzung und andere Vorlieben hat. Wichtig ist, dass der Ablauf zu dir passt und du Spaß daran hast.

Wie kann ich mir die Zeit dafür freischaufeln?

Wenn du Zweifel hast, wie du das alles schaffen kannst und ob du ab sofort morgens zwei Stunden eher aufstehen musst - ich kann dich beruhigen, auch 10 bis 15 Minuten reichen aus (außer, du mit du liebäugelst tatsächlich mit der morgendlichen 10 km-Joggingrunde…). Und wenn du mehr Zeit investieren möchtest, umso besser.

Nimm diese Zeit morgens als Investition: Es ist eine Investition in dich, deine Entschleunigung, Gelassenheit und deinen Fokus. Du entscheidest, wie viel Zeit du dir für eine gute Einstimmung in den Tag nehmen möchtest und brauchst und wie du diese Zeit verbringst.

Stell den Wecker für ein paar Tage jedes Mal ein paar Minuten früher. Ignoriere die Schlummertaste und du gewöhnst dich schneller ans frühere Aufstehen als du dir vorstellen kannst.

 

Kann ich bei meinem Morgenritual Fehler machen? Funktioniert das immer?

Das wichtigste ist, dass du dich auf die Zeit für dich freust. Das Ganze soll nicht in ein Gefühl von ‚Das muss ich jetzt auch noch machen‘ ausarten. Denn dann wirst du ganz schnell das Handtuch werfen.

Suche dir aus meinen Vorschlägen das aus, was dich spontan anspricht. Wenn du keine Lust auf Frühsport hast, dann lass es. Ich bin beispielsweise morgens lieber für mich allein, als dass ich mich mit meiner Familie unterhalte. Und das hat nichts damit zu tun, dass ich mich mit nicht gerne mit meinem Mann und meinen Kindern austausche – ich brauche morgens erst einmal einfach nur ein bisschen Zeit für mich.

Hab den Mut, mit den Vorschlägen für eine Weile zu experimentieren, die dich ansprechen – und zwar ganz entspannt und mindestens vier Wochen lang. So lange brauchst du, um herauszufinden, ob etwas Neues für dich funktioniert oder eben nicht. Natürlich kannst du in den vier Wochen Feinheiten optimieren. Nach diesen vier Wochen, aber eben erst dann, ist es völlig okay, wenn du Neues ausprobierst.

Versuche, dich nicht stören oder unterbrechen zu lassen. Du hast wesentlich mehr davon, wenn du dich wirklich auf das, was du tust, konzentrieren kannst.

Gehe es langsam an. Schritt für Schritt. Suboptimal wäre es, wenn du dir von Null auf Hundert ein einstündiges Morgenritual zulegst, das dich mehr stresst als dass es dir gut tut. Du hast nichts gewonnen, wenn du mit Leidenschaft anfängst, aber nach kurzer Zeit aufgibst, weil es dich überfordert.

Und ja, du wirst Energie, Willenskraft und Durchhaltevermögen aufbringen und deinen Schweinehund das eine oder andere Mal überlisten müssen. Der hat ja gerne mal eine Ausrede – zu dunkel, zu kalt, zu müde, zu….

Aber glaube mir, es wird sich für dich lohnen. Hier spreche ich aus eigener Erfahrung, denn mittlerweile habe ich mein Morgenritual so liebgewonnen, dass es mir absolut fehlt, wenn ich es einmal nicht machen kann.

 

Was machst DU eigentlich morgens, Gabriele? Hast du auch ein Morgenritual?

Ja, ich hab auch eines – ich will dir ja nichts erzählen, von dem ich keine Ahnung habe. Auch ich experimentiere immer wieder mal ein bisschen. Momentan stehe ich gegen 5:15 Uhr auf - ich war immer schon ein ‚früher Vogel‘ und wache auch ohne Wecker auf. Dann gibt’s erstmal nur eine Katzenwäsche. Mit einem super-leckeren Kaffee und viel Wasser setze ich mich auf die Terrasse in den Strandkorb - von hier ist auch das Foto aufgenommen. Je nach Jahreszeit und Temperatur sitze ich da auch mit Wolldecke, Daunenjacke und Mütze, aber es ist einfach so schön draußen.

Dann meditiere ich ungefähr 10 Minuten und schreibe eine Art Tagebuch: Was gestrige Tag gebracht hat, was mir heute wichtig ist, meine Wünsche und Ziele und ‚Zeichen‘, die mir auf dem Weg dorthin begegnen. Ich versuche, mich morgens von meiner Intuition leiten zu lassen – die weiß ziemlich gut Bescheid über mich 😉. Das rationale Denken ist im Alltag ganz automatisch sehr stark ausgeprägt. Anschließend gibt es noch eine Mini-Yoga-Einheit.

Erst dann wecke ich meine Kinder für die Schule oder ich fange gleich an zu arbeiten, wenn Ferien sind. Die beste, produktivste, kreativste und klarste Zeit zum Arbeiten ist für mich bis morgens 10 Uhr. Und bis dahin habe den Großteil meiner wirklich wichtigen Dinge schon erledigt, z.B. diesen Blogartikel schreiben.

Aber keinen Stress bitte – das ist mein ganz persönlicher Ablauf. Deiner kann ganz anders aussehen und du musst natürlich auch nicht um 5 Uhr morgens aufstehen.

Und übrigens: Auch ich schwänze hin und wieder mein Morgenritual und bleibe entspannt in den Federn liegen... ganz so streng bin ich auch nicht mit mir. Und vielleicht freue ich mich genau deshalb, wenn ich es das nächste Mal wieder mache, weil kein 'Müssen' dahintersteckt und es mir einfach gut tut.

 

Kannst du noch einmal zusammenfassen, um was es beim Morgenritual geht?

Es geht darum, dir Zeit zu nehmen, morgens bei dir selbst anzukommen und dir was Gutes zu tun.
Dich mit Klarheit und positiver Energie auf den Tag auszurichten.
Mehr Entspannung, Bewusstsein und Freude in dein Leben und deinen Tag zu bringen.

Bei einem guten Morgenritual gilt wie so oft im Leben: Weniger ist mehr.
Suche dir lieber nur ein paar wenige Gewohnheiten aus, auf die du dich wirklich freust. Mach das möglichst täglich und dauerhaft.

Und lass dich überraschen, wie gut dein Tag sein wird.

Lust auf Mehr?

Gerne unterstütze ich dich als Sparringspartnerin, mehr in deine Klarheit zu kommen und eine smarte Struktur in deinem Alltag zu etablieren, damit du deine Pläne und Visionen fokussiert und gleichzeitig entspannt umsetzen kannst.
Dann schreib mir eine Mail und wir klären, ob und wie ich dich unterstützen kann.

Vielleicht interessieren dich auch  meine folgenden Artikel?