Wie du deine (Büro-)Ordnung in den Griff bekommst

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“Beim Aufräumen geht es oft um mehr als um Dinge, nämlich um einen selbst und das eigene Leben.”

Hast du das Thema Aufräumen und Ordnung halten schon einmal aus diesem Gesichtspunkt gesehen? Dieses Zitat stammt von Maja Dvorak von Aufräumfreuden, die ich für dich in diesem Artikel interviewt habe.

Bei mir selbst ist es tatsächlich so: Je mehr ich mich mit einer guten Ordnung im Büro und im Business beschäftige, umso klarer wird mir, dass Ausmisten, Aufräumen und Ordnung so viel mehr ist als die Tätigkeit an sich.

Deshalb freue ich mich sehr, dass uns Maja im Interview ganz viele praktische und alltagstaugliche Tipps und Anregungen gibt, wie wir uns ein ordentlicheres Leben Zuhause und im Büro schaffen können.

Interview mit Maja Dvorak von Aufräumfreuden

Maja, schön, dass du heute mein Interviewgast bist. Erzähle uns ein bisschen was über dich und dein Business. Womit beschäftigst du dich und mit wem arbeitest du?

Danke, dass ich Dein Interviewgast sein darf!

Ich beschäftige mich mit kurz gesagt mit dem Aufräumen von Dingen. Etwas ausführlicher formuliert geht es um das Ausmisten, Strukturieren und Einräumen von Dingen und in diesem Zusammenhang gilt es, viele Entscheidungen zu treffen. Womit will ich mich umgeben, was brauche ich wirklich, wo möchte ich diese oder jene Sache aufbewahren, welches Ordnungssystem passt zu mir/meinen Bedürfnissen - dies sind Fragen, mit denen sich meine Kunden mit meiner Unterstützung auseinandersetzen.

Es geht oft um das Loslassen und Verabschieden von Dingen. Auch von solchen, die nicht mehr ausgeübte Hobbys, geplatzte Träume und frühere Ziele verkörpern. Das heißt, beim Aufräumen geht es oft um mehr als um Dinge, nämlich um einen selbst und das eigene Leben.

Ich arbeite mit Frauen und Männern zwischen 20 und 85, mit Einzelpersonen, Paaren und Familien. Summa summarum mit Menschen aller Altersstufen in verschiedensten Lebenssituationen.


Das Thema Ordnung ist nicht bei allen Menschen beliebt. Manchen fällt es sehr leicht, Ordnung zu halten, andere tun sich schwer damit. Denkst du, es gibt so etwas wie ein angeborenes „Ordnungsgen“?

Es gibt nach meiner Erfahrung Menschen, die schon von Kindesbeinen an das Bedürfnis nach Struktur und Ordnung haben und die auch die Fähigkeit in sich tragen, diese Ordnung zu schaffen. Selbst dann, wenn ihnen dies im Elternhaus nicht vorgelebt wurde. Ich glaube jedoch, dass dies eher die Ausnahme ist. Meistens hat das Ordnung-Halten-Können wie bei vielen anderen Dingen auch mit Erziehung und Vorleben zu tun.

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Kann jeder lernen, Ordnung zu halten?

Wer das Bedürfnis nach Ordnung hat, kann es sicher lernen, Ordnung zu halten. Wie sonst im Leben auch ist der Wille die entscheidende Triebfeder für Erfolg. Wenn ich nicht das Bedürfnis habe, bin ich nicht motiviert und dann wird es schwer. Manche Leute benötigen einfach nur einen Anstoß oder ein paar Ideen, wie und wo sie ihre Sachen am besten aufbewahren können und setzen das Ordnung Halten später sehr erfolgreich alleine um.


Der Wunsch nach Ausmisten und mehr Ordnung fängt oft damit an, dass uns das ganze Zeugs um uns herum zu viel wird und wir zu viel Zeit und Nerven mit Suchen verschwenden.
Wie und wo fange ich am besten an, um mehr Übersicht zu kriegen?

Dies lässt sich nicht mit Allgemeingültigkeit sagen, da wir alle unterschiedlich ticken. Jedenfalls nicht anfangen würde ich mit den Sachen, an denen ich am meisten hänge. Für viele sind daher typischerweise erinnerungsbehaftete Sachen wie Briefe oder Fotos kein guter Startpunkt. Wenn nicht nur ein Schrank, sondern mehrere Bereiche aufzuräumen sind oder in der ganzen Wohnung beziehungsweise im ganzen Haus Aufräumbedarf herrscht, würde ich idealerweise mit einem Bereich oder einer Kategorie von Sachen anfangen, wo die Wahrscheinlichkeit eines schnellen Erfolgs am größten ist.

Ich persönlich fange gerne mit dem Keller oder Speicher an, da dies nach meiner Erfahrung die Räumlichkeiten sind mit der höchsten Zahl an Dingen, die eigentlich weg können. Wenn man wieder Platz im Keller hat, können endlich die Sachen hinein, die dort hingehören, aber vorher nicht mehr hinein gepasst haben. Von der Vorgehensweise her führt nach meiner Erfahrung in den meisten Fällen kein Weg daran vorbei, alle Sachen in die Hand zu nehmen und jedes Mal eine Entscheidung (behalten oder nicht?) zu treffen.

 


Oft ist die Motivation am Anfang groß. Genauso schnell kann sie auch nachlassen. Was kann ich tun, um bei einem Ausmist- und Aufräumprojekt auch dranzubleiben?

Wichtig ist es, genügend Zeit für das Aufräumprojekt einzuplanen. Wenn sich Dinge jahrelang angesammelt haben (aus welchen Gründen auch immer), kann man diese nicht in fünf Stunden aufräumen. Dies gilt es realistisch zu betrachten. Dann ist man nicht so schnell entmutigt, wenn nicht alles gleich wie am Schnürchen läuft.

Wenn ich wirklich eine Veränderung erreichen will, muss ich, wie bei anderen Dingen auch, die mir wichtig sind, das Thema zeitlich priorisieren. Sprich, ich sollte mir für größere Aktionen - je nach Bedarf einmalig oder regelmäßig - einen halben oder ganz Tag am Stück Zeit nehmen. Wenn man mal so richtig drin ist, gehen einem die zu treffenden Entscheidungen erfahrungsgemäß immer schneller von der Hand.

Wenn ich wirklich eine Veränderung erreichen will, muss ich das Thema zeitlich priorisieren.

Natürlich sollte man sich nicht überfordern. Sprich, insbesondere für körperlich anstrengende Aktionen oder auch, wenn man sich schwer tut mit dem Loslassen von Dingen, ist es gut, sich Unterstützung - in welcher Form auch immer - zu holen. Ich halte allerdings nicht viel von dem oft zu lesenden Ratschlag, sich für den Fall, dass es einem schwer fällt, aufzuräumen, jeden Tag nur fünf Minuten damit zu befassen. Wenn man wirklich nur fünf Minuten Kraft hierfür hat und es darum geht, eine Schublade zu sortieren, ok. Ich frage mich jedoch immer, wenn ich so etwas lese, wie lange es mit dieser Taktik wohl dauern wird, einen vollgestellten Keller aufzuräumen oder andere größere Projekte zu stemmen.

Aussortierte Dinge würde ich nach der getroffenen Entscheidung schnellstmöglich aus dem Haus bringen. Wenn dadurch Raum geschaffen wird, ist dies motivierend. Wenn stattdessen die Säcke und Kisten noch länger überall herum stehen und man selbst oder Familienangehörige gar anfangen, wieder etwas herauszuholen, ist Frustration vorprogrammiert. Wenn man wenig Zeit und Nerven sowie einen hohen Leidensdruck hat, würde ich Sachen, die „noch gut“ sind, eher spenden als sie am Sankt Nimmerleinstag auf dem Flohmarkt zu verkaufen.

Apropos „noch gut“ und Spenden: Ein häufiges Hemmnis bei meinen Kunden, sich von Dingen zu trennen, ist, dass sie noch gut und zu schade zum Wegwerfen sind. Andererseits ist es oft schwierig in unserer Wohlstandsgesellschaft, die Sachen sinnvoll loszuwerden. Wenn Zeit und Kraft Mangelware sind und womöglich kein Auto vorhanden ist, wird es zum Teil richtig schwierig.

Ich habe es schon vielfach erlebt, dass aus diesen Gründen die Aufräumerei ins Stocken gerät und die Motivation schwindet. Ich sage dann: Es sind nur Sachen! So löblich es ist, Dinge zu spenden, finde ich es legitim, auch Sachen wegzuwerfen, wenn sie mich blockieren, ich darunter leide und es mir - aus welchen Gründen auch immer - gerade nicht möglich ist, einen größeren Aufwand zu betreiben, um sie zu spenden.

Und diese Erfahrung führt ja vielleicht auch dazu, in Zukunft genauer zu überlegen, ob und was ich mir ins Haus hole. Damit kein falscher Eindruck entsteht: Selbstverständlich bin ich dafür, Dinge zu spenden. Aber man sollte dabei immer (Zeit-) Aufwand und Nutzen gut abwägen. Wenn auch die zweite Annahmestelle meine Sachen nicht genommen hat und ich sie dann in die Tonne werfe, weil ich zu Hause vor lauter Kram kaum atmen kann, ist das eine Entscheidung für das eigene Seelenheil und dieses ist wichtiger als Sachen - finde ich.

Es sind nur Sachen!

Vielen fällt es schwer, sich von Dingen zu trennen. Wenn wir das Gefühl haben, dass wir uns gerade von manchen Dingen noch nicht trennen können, dann sollten wir uns auch nicht zwingen. Das Loslassen von erinnerungsbehafteten Dingen ist ein Abschiedsprozess, der manchmal einfach seine Zeit dauert. Was jetzt noch nicht geht, geht aber vielleicht in einem Vierteljahr. Wenn wir merken, dass wir uns generell schlecht von Sachen trennen können, kann das Aufräumen sehr zäh werden und das ist natürlich ein großer Motivationskiller. Manchmal kann es helfen, sich zu sagen, „ES SIND NUR SACHEN!“ und dass es enorm viel Lebenszeit kostet, sich um diese Sachen zu kümmern und dass zu viele Sachen einen regelrecht blockieren können.


Wenn ich ausgemistet habe, welche Strategien hast du, damit die Ordnung auch langfristig bleibt?

Ich würde keine Sache mehr in die Wohnung bringen, ohne zeitnah eine Entscheidung zu treffen, ob ich sie aufhebe oder nicht. Oft passiert dies ja so ganz nebenbei (Pröbchen aus der Apotheke und anderen Geschäften, Flyer, Prospektmaterial...) und dann werden die Sachen erst mal irgendwo abgelegt. Noch besser ist es natürlich, wenn man sich schon vor dem Mitnehmen oder Kaufen einer Sache fragt, ob man sie braucht, Platz dafür hat usw.

Wenn man sich bewusst für etwas entscheidet, sollte man gleich einen Platz dafür bestimmen. Nur dann kann man die Sachen auch wieder dorthin räumen, wenn sie herumliegen und nur dann findet man sie wieder. Banal, aber wirksam! Wenn wir aus Stress oder Zeitmangel mal keine Zeit oder Lust zum Aufräumen haben, ist das kein Problem. Dann räumen wir die Sachen halt ein paar Tage später an ihren Platz. Wenn aber die Sachen gar keinen festen Platz haben, wird es schwierig und Unordnung ist vorprogrammiert.

Weitere Tipps, um dauerhaft Ordnung zu halten, findest du auch in diesem Artikel: Ausgemistet - und dann? 21 Tipps für eine dauerhafte Ordnung

 
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Kleine Aufräumrituale helfen, zum Beispiel abends vor dem Zubettgehen das Kinderzimmer aufräumen oder zu bestimmten Zeiten Unterlagen ablegen, immer gleich nach dem Heimkommen die Tasche ausräumen und so weiter.

Da erfahrungsgemäß immer wieder neue Sachen in unser Leben kommen, ist es sinnvoll, nicht mehr benutzte Dinge oder nicht mehr getragene Klamotten zeitnah auszusortieren und sie nicht ewig aufzuheben. Sonst bersten schnell die Schränke und je voller es wird, desto größer werden die Hemmschwellen, sich damit zu beschäftigen. Bei manchen Sachen, wie Medikamenten und Lebensmittel-Vorräten hat es sich bewährt, ein bis zwei Mal im Jahr zu schauen, was abgelaufen oder verdorben ist. Regelmäßige Kleiderschrank-Aktionen, zum Beispiel im Frühjahr und/oder im Herbst, sind eine gute Voraussetzung dafür, dass man sich morgens freut, die Schranktür zu öffnen anstatt die Krise zu kriegen, weil man vor lauter Klamotten nichts mehr zum Anziehen findet.


Welche guten Gründe sprechen deiner Erfahrung nach für ein ordentlicheres Leben?

Man spart Zeit, weil man weniger sucht und Geld, weil man nichts mehr doppelt kauft. Vor allem fühlen wir uns wohler, wenn wir unordentliche oder chaotische Bereiche nicht länger ausblenden und nicht getätigte Entscheidungen nicht länger verdrängen müssen. Es fühlt sich besser an, wenn wir uns nur noch mit den Sachen umgeben, die wir wirklich mögen oder die zumindest einen Mehrwert für uns haben.


Ich bin neugierig: Gibt es einen Bereich, bei dem dir selbst das Ordnung halten schwer fällt?

Ja, in Handtaschen mit zu wenigen Fächern/Unterteilungen!


Hast du einen konkreten Tipp, was ich tun kann, wenn sich kurzfristig Besuch anmeldet und meine Wohnung oder mein Office gerade nicht „vorzeigbar“ (=unordentlich) ist? Welche schnellen Maßnahmen kann ich ergreifen, um keinen allzu schlechten Eindruck zu machen?

Einen richtigen Tipp kann ich hierzu guten Gewissens eigentlich nicht geben. Denn es kann sich nur um eine kurzfristige Notfall- Übergangsmaßnahme aus Zeitmangel handeln, herumliegende Stapel aus Papierkram, Berge von Klamotten et cetera schnell in Schränke zu stopfen oder vorzugsweise in ein anderes Zimmer zu räumen.

Wenn es zeitlich irgendwie geht, würde ich zumindest versuchen, nicht unterschiedlichste Dinge in Tüten oder Kisten zu werfen, sondern nur gleichartige Sachen zu bündeln. Ich habe es leider schon öfters bei Kunden erlebt, dass genau solche panikartigen Aktionen nicht nur einmal ausnahmsweise erfolgt sind, sondern im Laufe der Zeit zur Gewohnheit geworden sind. Im Ergebnis mutieren ganze Räume zu Rumpelkammern und in den Schränken herrscht Chaos.

Ich kann daher nur dringend dazu raten, dass man die Dinge nach dem Besuch zeitnah wieder hervor holt und richtig aufräumt, wenn man zu einer solchen Notfallmaßnahme gegriffen hat.


Liebe Maja, ich danke dir ganz herzlich für dieses Interview und deine wertvollen Tipps und Anregungen rund um das Thema Ordnung schaffen und halten!


Hier findest du alle Infos über Maja Dvorak und ihre angebote:

www.aufraeumfreuden.de

 

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